THW in Kürze
In jüngster Zeit ist das THW in immer größerem Maße in den Medien präsent, sei es beim Jahrtausendhochwasser, dem Taifun auf den Philippinen, dem Erdbeben in Haiti oder dem Tsunami. Was aber verbirgt sich hinter den drei Buchstaben, die auf der blauen Einsatzkleidung und den Fahrzeugen der Hilfskräfte prangen?
THW, das bedeutet "Technisches Hilfswerk", wird aber - angelehnt an die Aufgaben des THW - auch gerne mit "Technische Hilfe weltweit" übersetzt. Das THW ist die 1950 gegründete Einsatzorganisation der Bundesrepublik Deutschland im Bevölkerungsschutz.
Sie verrichtete ihre Aufgabe, den Schutz der Bevölkerung im Kriegs- und Katastrophenfall, weitgehend unspektakulär bis in die 90er Jahre hinein. Mit den so genannten Bergungs- beziehungsweise Instandsetzungszügen war das Hauptaugenmerk des THW auf die Rettung von Personen aus eingestürzten Gebäuden, sowie die Wiederherstellung der Versorgungseinrichtungen für Strom, Gas und Wasser gerichtet.
Nach dem Ende des Kalten Krieges um das Jahr 1990 gab es - so dachte man damals - keine Bedrohung mehr für die deutsche Bevölkerung. Das THW suchte nach neuen Aufgaben und entwickelte schließlich im Jahre 1994 ein Neukonzept, das sowohl organisatorische Änderungen als auch eine ganz neue Motivation der Helferinnen und Helfer mit sich brachte. Basis des Neukonzepts ist das modulare System, welches verschiedene Fachgebiete den einzelne Gruppen zuteilt. So hat, nach einer nochmaligen Überarbeitung des Konzepts Ende 2003, jeder THW-Ortsverband mindestens einen "Technischen Zug" (TZ), der aus einem Zugtrupp (Führung des TZ) und mindestens einer Bergungsgruppe besteht, sowie mindestens einer Fachgruppe. Die Fachgruppen sind dabei so verteilt, dass sie in der Regel mindestens einmal in einem Geschäftsführerbereich (eine Geschäftsstelle ist für zehn bis zwölf Ortsverbände zuständig) vertreten sind.
Neben dem modularen System ist die deutschlandweite Einheitlichkeit auf allen Ebenen die größte Stärke des THW: Der Gerätekraftwagen (GKW) des THW-Ortsverbands Flensburg hat die gleiche Beladung wie der des THW-Ortsverbands München Mitte. Dadurch bleiben sämtliche THW-Einheiten in Stärke und Ausstattung berechenbar, was die Führung bei Großschadenslagen erheblich vereinfacht. Den Gegensatz hierzu bilden die Feuerwehren, da diese kommunal organisiert und somit sehr unterschiedlich sind. Auch die Funkrufnamen der THW-Fahrzeuge sind bundesweit einheitlich - während nahezu jedes Bundesland ein eigenes Schema für die der Feuerwehr besitzt. Dies kann bei länderübergreifenden Schadenslagen zu Problemen bei der Kommunikation führen.
Auch im Ausland ist das THW aktiv. So schickt die THW-Leitung auf Ersuchen des Auswärtigen Amtes und im Auftrag des Bundesinnenministeriums innerhalb von sechs Stunden ehrenamtliche Fachleute in Erdbebengebiete wie zum Beispiel Haiti, die Türkei, Südostasien und Pakistan oder sorgt in Afghanistan und Bosnien für den Wiederaufbau.
Zahlen & Fakten:
rund 86.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer;
mehr als 2.100 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Geschäftsstellen, Landesverbänden und der THW-Leitung;
rund 8.000 Fahrzeuge, darunter viele Spezialfahrzeuge;
668 Ortsverbände,
organisiert in 66 Regionalstellen,
organisiert in 8 Landesverbänden,
geleitet von THW-Präsidentin Sabine Lackner & THW-Vizepräsident Dierk Hansen
Mehr Informationen bieten der Imagefilm des THW und die Homepage der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk